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Paseo A Dos. Dorantes, Renaud Garcia-Fons

   

Eine Prise Jazz, viel mehr Flamenco: Das sind die Hauptingredienzien der Duoeinspielung des zwischen Weltmusik, Ernster Musik und Jazz angesiedelten Kontrabassisten Renaud Garcia-Fons und des Flamenco-Pianisten David Peña Dorantes, der seinen Namen auf „Dorantes“ abkürzt. Sie spielen allerdings nicht jenen Flamenco, den Tanzshows und Folkloreensembles hochhalten, sondern vom Flamenco getragene, virtuose Konzertstücke, für die sie als Co-Komponisten verantwortlich zeichnen und die bei klaren Vorgaben auch Raum für Improvisationen lassen. In Dorantes flüssigem, schnörkelreichem Klavierspiel findet Garcia-Fons eine perfekte Ergänzung zum eigenen, vollmundigen Klang – sei es, dass er die Saiten streicht, dass er sie zupft oder mit den Händen oder dem Bogen schlägt. Sein Kontrabass kann auch zur übergroßen, tiefen Flamenco-Gitarre mutieren, kann weinerlich greinende Melodien anstimmen oder fröhlich vor sich hintänzeln. Jeder der beiden begleitet, jeder der beiden tritt als Solist nach vorn, und gelegentlich verzahnen sie sich auch als gleichberechtigte Solisten ineinander. Mit einem feinen Gespür für Spannung bauen sie die Stücke auf, wechseln beständig Klangfarben und gelegentlich auch Tempi und Rhythmen, schaffen Kontraste und heben diese unmerklich wieder auf. Die Aufnahme aus Dorantes´ Heimstudio fängt beide Instrumente sehr präsent mit vollem, weichem Klangbild ein – die technische Seite entspricht folglich der Intimität der neun Stücke.

Rondo Magazin    Werner Stiefele    14/11/2015